Dienstag, 15. November 2016

ScenenScouting für Halima-Magazin #2: Selbstwert - innere Geilheit oder äußere Anerkennung?!


Dieses spritzige Thema sollte wohl eher mit einem Glas Sekt als mit einer Tasse Kaffee besprochen werden... Aber im Ernst, kontinuierlich taucht die Frage nach Wertschätzung in verschiedenen Diskussionen auf. Und am eigenen Beispiel, um niemanden verlegen zu machen, startete ich ein Selbstgespräch mit meinem Tänzerin: "Habib ;), wie wertvoll bist du dir eigentlich?! Dir selbst und der Bauchtanzwelt?” Fakten belegen die Tatsachen. Auf einem Kongress arbeite ich für 52€ die Stunde, auf einem kleinen Festival oder Intensiv für 80-100€/h, auf einem renommierten Festival fast umsonst und im eigenen Studio für 20-55€/h. Dort aber regelmäßig und mit maximalem Erfolg an eigenen Schülern und maximaler Leidenschaft und regulären Blumen und Pralinen, manchmal auch Kaffee und Kuchen (das letztere ist für die Seele und die Hüften). Ok, wie es aussieht, bestimmt nicht nur die Gage den Mehrwert des eigenen Ich's... Was dann?! Mega Applaus, Selfies mit den Kunden, Katzen Augen der Kolleginnen und kneifende Sprüche über die nicht gelungene halbe Drehung in der Minute 1:32, Rauschen in der Musik oder Unfähigkeit des Lichttechnikers. Letztes Jahr machte mich das wahnsinnig und brachte zum zweiwöchigen Selbstzerstörungswahn... Und ich musste mein Selbstwertgefühl selbst steigern. Aber muss das sein?! Negative Anerkennung ist auch Anerkennung! Aber Achtung, nur auf einem gewissen Level. Auf dem Niveau, wo du einen Millimeter über DIE Schwelle bist aber noch nicht Safe... Noch nicht sicher dahinter.... dort triffst du auf die Blicke und die Kritik(?)-Sprüche. Einen Millimeter weiter und die Welt sieht schon anders aus. Es hat sich kaum was verändert, und doch ist alles anders. Plötzlich bist du geil, phänomenal und einfach Extraklasse.... Hm... Woher weißt du, wo du wann bist?! Wenn der Kollege oder die Kollegin auf der Bühne und dahinter wieder Diva und Superstar raushängt - NERVT. Dann weißt du, du musst noch deutlich an deinem inneren Selbstwert arbeiten, mit oder ohne DR. Freud, aber mit sehr viel... Was?! Was denn!? Auf diese Frage hin habe ich mir eine Brille gekauft. Mit ihr sehe ich intelligenter aus und Berlin muss sich nicht in Acht nehmen, wenn ich einen Lachanfall bekomme, denn es wird mich sicherlich in Zukunft ernster machen. Denkst du?! Dinge, die wir kaufen, haben eine unbewusste Bedeutung. Achtet mal darauf! Warum dieses Kostüm zu einer bestimmten Veranstaltung? Warum diese Schuhe zu dieser Jahreszeit? 
Und warum diese Zusage zu diesem Event? Und ist es wirklich so, dass man sich in Stundenlohn wertschätzen kann?! Beim Kongress unterrichte ich am Wochenende für fast 500€, beim Intensiv bis 800€, beim renommierten Festival für 200€ und im eigenen Studio (am Tag) für 35-60€, minus die ärgerlichen 10€ Strafe fürs Falschparken. Dennoch nehme ich alle diese Jobs an und mache sie, weil ich voller Energie und Enthusiasmus bin, die wertvoll sind - JETZT! Weil in dem Moment, in dem ich arbeite, ist meine eigene Wertschätzung. Vielleicht werde ich bis zum nächsten Jahr gelernt haben, die Diva rauszuhängen und selbst zu nerven. Oder im Publikum sitzen und just “die Show” genießen. Energie und der Wille ist das Eine. Facke, dass es Ergebnisse bringt, das Andere... Und so schwankt mein Selbstwertgefühl von Geilheit für die Arbeit zu minimaler Anerkennung als Niedrigverdiener...

PN: YES - WE CAN!!! 
Die grenzwertige Spielerei mit dem Sexapiel auf der Bühne und 
dem Superkitsch im Alltag - die Darstellungen der aktuell bekannten Tänzerinnen - Generation treiben meine Beobachtung von "über hot" zu "über not" und treffen im Durchschnitt aber auf "super geil". Strapsandeutungen beim Kostüm mit kaum Stoff bis zu Riesen Micky Mäusen auf Shirts und bunte Turnschuhe im Alltag. Von übergeschminkt bis pure natural erfreuen uns die Tänzerinnen mit (k)einem Stil der 21-Bellydance (auf der Suche nach) Individualität - Jahrhunderts. Hoch lebe das Durcheinander und Vielfältigkeit, man setze auf die Laune und die dazu (un)passende Kleidung. Und siehe an Dina posiert in der Schulmädchenuniform und gleich darunter schwingt sie in dem neuen ukrainischen Strapsen Design über die Bühne... Ob Trendsetter oder Trendfolger, Hauptsache Up to Date und mit voller Kraft voraus - gerecht nur dem eigenen Ich. 


Seit März 2016 schreibe ich für das Halima-Magazin. Den neuesten ScenenScouting findest Du in der aktuellsten Ausgabe. Ich würde mich über eure Anregungen, Kommentare und vielleicht Wunschthemen freuen, schreibt mir :)

http://www.halima-magazin.com


ScenenScouting für Halima-Magazin #1: Massentrend - Exklusivität


Mit Kaffee in der Hand und noch ziemlich freien Kopf morgens um 6:30 Uhr irgendwo in der Welt. Und zwar egal wo, solange man das virtuelle Universum des facebooks oder anderen sozialen Netzwerks betreten und das gewöhnliche, fast schon routinierte Scrollen und Abchecken der "Freunde" machen kann. Wat's up?! In der Flut an Bildern, Videos, Events, Postings in allen Sprachen bleibe ich persönlich immer wieder an gleichen KollegInnen hängen: Dessous Queen, die mittlerweile flachfüssig nicht nur den Balady und Shaaby tanzt; kritische Golden-Ära-Style-Tänzerin, die mit scharfen Sinn und fragen die Welt zu Diskussionen verleitet, frisch gebackene Mutti, die mit süßen Babyfotos Like-Rekorde bricht, eine charmante Tänzerin, die vor ihrer Cam im Wohnzimmer neue Moves vorführt.... Und paar andere Kolleginnen, die weniger markant aber konsequent mit ihrer Individualität oder Exklusivität mich auf verschieden Ebenen faszinieren. Vielleicht, weil gerade in solchen Momenten ich meist ungeschminkt, mit Dutt auf dem Kopf im Pyjama meinen Moment genieße, bevor das Chaos des Alltags wieder einbricht, mich total gewöhnlich finde und bewundere, wie exklusiv und ungewöhnlich sie sind. Ist Individualität und Exklusivität das gleiche?
Individuell ist jeder, wird man exklusiv wenn man populär wird ? Hat Stil was damit zu tun? Machen wir Trends oder die Trends uns? Ist es einem überhaupt bewusst? Ist man ein Akteur oder nur ein Produkt? Es pfeift, mein Telefon findet mich exklusiv (in jeder Verfassung ;))... Eine wat's Up von Enussah! Mit der Frage ob ich in der neuen Halima mitwirken möchte zum Thema Szenenscout, Styles, Trends... Hahaha... Ich lache - "Ich?!" Und dann so ein Thema?! In der Schein und Sein und persönliche Empfindung auf einander und ins das Scwarze treffen oder total daneben liegen. Wie ihr sieht, habe ich zugesagt und mache mich auf die Suche nach exklusiven Themen mit einem guten Mix der Normalität. Etwas zu berichten, etwas zu hinterfragen und etwas zum nachdenken zu geben. 

"Es gibt auf der Welt kein zweites Mal - Dich" Marina Zwetaeva 

PN: MIT WUNSCH ZU EXKLUSIVITÄT ZUM SICHEREN ZIEL DER MASSENFALLE

Eines DER nervigsten Trends der letzten zwei Jahre ist das reguläre Angebotfür eigenes Trommelsolo Stück oder neue arrangierten Musik in meinem PN. Modern und Exklusiv. Ab 500mit Überzeugung zu wissen, welche Dum's und Tak's mich als Tänzerin auf den Gipfel des Erfolgs bringt, hübschen Cover und Lieferung frei Haus direkt auf Rechner. Eigentlich verlockend, wenn die Zahl der Produktionen tatsächlich auch der Exklusivität entspräche. Wie exklusiv ist Massenverkauf? Wie kreativ Massenabfertigung? Und wie dreist eigentlich diejenigen, die ohne Gefragt zu werden, zu wissen glauben, was für einen das beste ist?


Seit März 2016 schreibe ich für das Halima-Magazin. Den neuesten ScenenScouting findest Du in der aktuellsten Ausgabe. Ich würde mich über eure Anregungen, Kommentare und vielleicht Wunschthemen freuen, schreibt mir :)

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Donnerstag, 17. März 2016

Тема: Артист - между инсценировкой и личностью


Интервью с Алексеем Рябошапка

Алексей, ты начал танцевать в 5 лет, был членом ансамбля и участвовал в различных конкурсах. Какие танцевальные стили являются частью твоего танцевального жизненного пути?
Привет всем! Ну, начать было совсем не сложно :Меня взяла за руку мама и привела в коллектив народного танца. А вот продолжать было намного сложнее, так как никогда не был танцором из «первой линии» и кризисы оставить все посещали меня довольно часто в «трудном возрасте». Тем более я параллельно занимался профессионально легкой атлетикой и нравилось мне это куда больше. Но, тем не менее, сложилось все как сложилось. Видать на все есть сценарий сверху. И сказать , что я этому не рад, значит-соврать.
Советская система внешкольного образования была построена особым образом, поэтому обязательную программу выполняли все коллективы независимо от направления, поэтому в моей жизни был и классический станок ( до сих пор вспоминаю как нечто ужасное ), и современная хореография, и основы бального танца, но все же основным направлением работы коллектива был характерный и народный танец.
Восточными танцами ты увлекся только в 21 год. И это было скорее "я должен это уметь", чем любовь с первого взгляда, что правда потом всё-таки переросло в большую любовь. Если бы ты смог описать восточные танцы в трех словах, какие слова ты бы выбрал?
Если бы меня попросили описать тремя словами восточный танец в начале , я бы сказал довольно стереотипно: мистика, эротика, женственность…
Сейчас мои взгляды далеки от тех наивных представлениях о восточном танце и культуре Среднего Востока… Наверное сейчас я назову : глубина, легкость, мудрость.
Возможно совсем скоро я найду другие составляющие Востока… Я только учусь.

Твои выступления излучают харизму, остроту и шарм. Насколько это представление? Или твоя личность отступает перед сценой?

Ну вот вы заставляете развеивать мифы !!!! Спасибо за комплимент в оценке моих выступлений, но в жизни я намного спокойнее и прозаичнее. Я скорее не человек сцены «с первого взгляда». Интроверт, который всю жизнь испытывает страх перед публикой, наверное получает двойную дозу приятного адреналина, выступая на сцене- это обо мне. Все что я делаю на сцене, остается на сцене. Это как вторая жизнь, вторая кожа… Это безумно интересно и было бы слишком видеть меня таким и в повседневной атмосфере



И тем самым перейдем к вопросу всех вопросов, насколько танцор себя инсценирует. Так ли это, что одевая костюм артист автоматически надевает маску?
Обязательно. Это часть артистической профессии! Это ее принцип и основа! И если ты справляешься с этим ,если тебе удается перевоплотиться в некий образ, чувства, ритм- это высшая оценка твоего творчества. Играя себя на сцене мы воспроизводим некий душевный стриптиз, а это в свою очередь ведет к тому, что танцор-артист становится артистом одного образа, амплуа, направления. Я думаю, что иного и быть не может. Все остается за кулисами: радость, отчаяние, боль, восторг… Ты выносишь на сцену лишь свой образ, эмоцию музыки, режиссуру танца, любовь к публике и страх перед ней. Заставить их поверить, почувствовать и понять твое видение и восприятие- это есть смысл танца. Не лгать, а искренне воплотиться в то, что ты создал и суметь донести до них, достучаться до их сердец- главная задача артиста на сцене.

Влияет личность на танец или танец на личность?
Мне кажется это удачный симбиоз… Они воспитывают и дополняют друг друга. В моем случае, а я довольно амбициозен, чего лукавить, танец мне помог найти себя и поверить в себя. Это в свою очередь сделало мои выступления и классы решительнее, смелее. Если говорить о влиянии культуры востока, то скорее такого открытого влияния на меня не случилось. Стал более понимать, но не более… Не восточный я человек вовсе А вот наблюдая за своими студентами, я могу с уверенностью сказать, что в их жизни это некая игра наперегонки…Танец помогает им раскрыть женственность, уверенность, сексуальность, что не может не вносить в жизнь метаморфозы. А уж их новое восприятие жизни делает танец богаче, сознательнее, «вкуснее». И все повторяется снова и снова, с определенной цикличностью. В любом случае культура танца- это строгая дисциплина и неутолимая работа над собой. И такой упорный труд не может не вносить корректировки в наше «Я»

Ethan Hawke говорит, что успех определяется не тем, чего ты достиг, а тем какие препятствия для этого надо было преодолеть. Что было твоим препятствием на пути к успеху?
Я надеюсь мой успех еще впереди, а вот насколько я буду ценить этот успех- будут определять эти самые препятствия. В любом случае мне не интересен «EASY RIDE»

Какую формулировку ты дал бы слову успех?
Ну успех артиста- это его артистическое счастье. Когда то, что ты переживаешь один, тебе удается донести до всех, оно становится востребованным и понятным. Кто-то мыслит довольно материально, а кто-то более поэтично, но для любого артиста «работа в стол» - это его артистическая смерть. Поэтому успех и есть артистическая жизнь долгая и счастливая, а о великих, так еще и вечная.

Дополни "танцевать - это ..."
Жить. Тут нельзя ответить по другому. Конечно, для каждого будет своя мотивация и определение. Но этим меня и привлекает танец. Я счастлив, потому что живу две счастливые жизни. Это некий джек пот в лотерее ;)

Что происходит внутри тебя, когда ты выходишь на сцену?
Перед сценой это мысленный хаос и безумная тревога… На сцене это растворяется. Ты полностью погружаешься в диалог с публикой. И, как в любом диалоге, это зависит уже от обоих. Новая публика- новый собеседник. Это увлекательно, интересно и всегда по-разному.

Одно предложение мотивации для всех мечтающих и тяжело над собой работающих танцовщиц и танцоров
Вернутся можно всегда, а вот дойти до желанного горизонта- это удел смелых и героев! Я иду, а вы со мной? В пути будет много неудач, а еще больше интересных встреч, аплодисментов, друзей и новых горизонтов. Не сдавайтесь, вы никогда не знаете , что будет за следующим поворотом.

Что может ожидать публика в Германии от тебя на фестивале 360°
Orient?
Я всегда отдаю себя работе, поэтому я отдам все, что привезу с собой. Все эмоции, все наработки , всю свою энергию. На свой страх и риск я привезу новую программу, надеюсь, она понравится публике. Если это будет так, то увезу я намного больше, чем привез.

Ты расскажешь нам о твоих планах на будущее?
Такой период сейчас в моей жизни, что долгосрочных проектов и планов я не строю, я упорно вгрызаюсь сейчас в текущие проекты и стараюсь делать все по максимуму здесь и сейчас. Возможно поиск новой философии и новый рубеж возраста, заставляет пересмотреть некие творческие и жизненные ценности. Пытаюсь себя проявить и как организатор. Хотя и провожу многие мероприятия, но новый проект летнего фестиваля Kiev Summer REST-N-FEST полностью поглощает. Хочется создать нечто новое и очень интересное. Пока наша команда увлеченно работает,а получится или нет- судить вам!

добро пожаловать на 360° Orient - www.360-orient.de 

Dienstag, 8. März 2016

Künstler - Zwischen Inszenierung und Persönlichkeit























Interview
mit Alexej Rjaboschapka

Delanna: Aleksej, Du hast mit 5 Jahren mit Tanzen angefangen, hast im Ensemble getanzt und an Meisterschaften Teil genommen.
Welche Tanzrichtungen gehören zu deinem Tanzlebenslauf

Aleksej:
Ein herzlichesHalloan alle! Der Anfang war gar nicht so schwer: Meine Mutter brachte mich in die Folklore-Tanzgruppe. Aber die Fortsetzung bzw. dran zu bleiben war um einiges schwieriger. Ich war niemals der Vorzeigetänzer aus der ersten Reihe und die Krisen-Momente mit dem Gedanken aufzuhören gab es oft, besonders im “schwierigen Alter.” Parallel zum Tanzen habe ich Leichtathletik gemacht, und das machte mir mehr Spaß als das Tanzen. Aber es ist so gekommen, wie es gekommen ist. Vielleicht gibt es ein Drehbuch von Oben, und zu sagen, dass ich etwas bereue, wäre gelogen. 

Sowjetisches System der außerschulischen Bildung hatte ein besonderes eigenes System. So gab es ein Pflichtprogramm für alle Ensembles und Gruppen unabhängig von Richtung. Das Programm beinhaltete klassisches Training an der Stange – Ballett (bisher erinnere ich mich daran wie an etwas Schreckliches ;)), zeitgenössische Choreographie, Grundlagen des Standard-Tanzes. Und Schwerpunkt meines Ensembles war Charakter- und Volkstanz.


Delanna: Mit Orientalischem Tanz hast du mit ungefähr 21 Jahren angefangen und es war eher „das muss ich können“ als die Liebe auf dem ersten Blick, die sich dann aber doch zu einer großen Liebe entwickelt hat. Wenn du in drei Worten den Orientalischen Tanz beschreiben würdest, welche wären es?
Aleksej: Wenn ich diese drei Begriffe zu Beginn wählen sollte, hätten sie sehr den folgenden Stereotypen entsprochen: Mystik, Erotik, Weiblichkeit...

Jetzt. Jetzt ist mein Blickwinkel weit entfernt von den naiven Vorstellungen über den Orientalischen Tanz und Kultur des Mittleren Ostens. … Ich denke, jetzt würde ich folgende drei Wörter wählen: Tiefe, Leichtigkeit, Weisheit.
Wahrscheinlich finde ich demnächst andere Inhalte. Ich bin im Lernprozess.


Delanna: Deine Auftritte versprühen Charisma, Witz und Scharm. Inwieweit ist es eine Darstellung? Oder lässt du deine Persönlichkeit auf der Bühne Preis?

Aleksej: Na toll, jetzt werden die Geheimnisse enthüllt :) 
Danke für´s Kompliment in Wertung meiner Auftritte. Im Leben bin ich viel ruhiger und durchsichtiger. Ich bin auf den ersten Blick auch kein Bühnen-Mensch. Introvertierte Person, die das ganze Leben lang Angst vor Publikum hat, bekommt die doppelte Dose angenehmen Adrenalins während des Auftritts – das ist über mich. Alles was ich auf der Bühne mache, bleibt auf der Bühne. Das ist wie das zweite Leben, die zweite Haut... Das ist wahnsinnig interessant und wäre aber zu viel für das alltägliche Leben. 



Delanna: Und damit gleich zur Frage aller Fragen. In wie weit ist ein Tänzer inszeniert? Setzt der Tänzer/ Künstler automatisch mit Kostüm auch eine Maske auf?
Aleksej: Selbstverständlich. Das ist ein Teil des Artistenberufs! Das ist sein Prinzip und die Basis! Und wenn du das meisterst, wenn du es schaffst dich in eine andere Gestalt, andere Gefühle und Rhythmus zu verwandeln, dann ist es die höchste Auszeichnung für dein Werk. Wenn wir auf der Bühne uns selbst darstellen, dann ist es eine Art Seelen-Striptease, und das führt wiederum dazu, dass der Tänzer zum Künstler seiner eigenen Gestalt wird, der Künstler und die Rolle werden eins. Ich denke, dass es auch nicht anders sein kann. Alles bleibt hinter der Bühne: Freude, Verzweiflung, Schmerz, Begeisterung... Du bringst auf die Bühne deine Darstellung, Emotionen der Musik, Inszenierung des Tanzes, Liebe zum Publikum und Furcht vor ihm. Sinn des Tanzes ist, dieses Publikum dazu zu bringen dir zu glauben, mit dir zu fühlen und deine Vision und Impression zu verstehen. Die Hauptaufgabe des Künstlers ist, nicht zu lügen, sondern das aufrichtig zu verinnerlichen, was er erschaffen hat, und zu schaffen, es an die Zuschauer rüber zu bringen... ihre Herzen zu erreichen.

Delanna: Beeinflusst die Persönlichkeit den Tanz oder der Tanz die Persönlichkeit?

Aleksej: Ich finde, das ist eine gelungene Symbiose... Sie bilden und ergänzen einander. In meinem Fall, und ich bin sehr ambitioniert, hat der Tanz mir geholfen mich selbst zu finden und an mich selbst zu glauben. Das hat seinerseits meine Auftritte und Workshops bestimmter und mutiger gemacht. Wenn man über die Beeinflussung der orientalischen Kultur spricht, dann ist es bei mir eher nicht so offen passiert. Ich habe angefangen das besser zu verstehen, mehr aber auch nicht. Ich bin eben kein Orientale :-) Aber wenn ich meine Schüler beobachte, dann kann ich mit Bestimmtheit sagen, dass es in ihrem Leben gewisses Spiel um die Wette ist... Der Tanz hilft ihnen, ihre Weiblichkeit, Selbstvertrauen und Sexualität zu öffnen, was sicher Veränderungen in ihr Leben bringt. Und die neue veränderte Sicht aufs Leben macht ihren Tanz reicher, bewusster und intensiver. Und das wiederholt sich immer und immer wieder in einem gewissen Zyklus. Auf jeden Fall bedeutet die Tanzkultur strenge Disziplin und unstillbare Arbeit an sich selbst. Und so eine konsequente Arbeit kann nicht ohne Korrekturen für unser «ICH» bleiben.

Delanna: Ethan Hawke sagt, Erfolg definiert sich nicht durch das, was du erreicht hast, sondern was man für Hindernisse überwunden hat. Was war DEIN Hindernis auf dem Weg zum Erfolg?
Aleksej: Ich hoffe, dass mein Erfolg noch vor mir liegt. Inwiefern ich meinen Erfolg schätzen werde — das werden diese Hindernisse schon zeigen. Auf jeden Fall bin ich kein Fan von «EASY RIDE»


Delanna: Wie würdest du Erfolg definieren?
Aleksej: Erfolg eines Künstlers — das ist sein künstlerisches Glück. Wenn du es schaffst, das, was du persönlich empfindest, an andere weiter zu geben, dann wird es begehrt und verständlich. Die einen denken materialistisch, die anderen poetisch, aber für jeden Künstler ist die «Arbeit am Tisch» sein künstlerischer Tod. Deswegen ist Erfolg das eigentliche künstlerische Dasein, langes und glückliches, und für die ganz Großen sogar ewiges.

Delanna: Ergänze Tanzen ist.....
Aleksej: Leben. Hier kann man nicht anders antworten. Natürlich, für jeden mit einer anderen Motivation und Definition. Aber genau deswegen zieht mich der Tanz auch so an. Ich bin glücklich, weil ich zwei glückliche Leben gleichzeitig führen kann. Das ist wie Jackpot in der Lotterie :)))


Delanna: Was geht in dir vor, wenn du auf die Bühne gehst?
Aleksej: Hinter der Bühne – ein Zustand von Gedankenchaos und wahnsinniger Unruhe... Auf der Bühne löst sich das auf. Du gibst dich vollkommen dem Dialog mit dem Publikum hin. Und wie in jedem Dialog, hängt ein Gespräch von beiden Seiten ab. Neues Publikum – Neuer Gesprächspartner. Das ist ergreifend, interessant und jedes Mal anders.

Delanna: Ein motivierender Satz für alle träumenden und hart arbeitenden Tänzerinnen und Tänzer!
Aleksej: Umdrehen kann man immer, aber den gewünschten Horizont zu erreichen – das ist das Los der Mutigsten und der Helden! Ich gehe. Seid ihr mit mir? Auf dem Weg wird es einige Misserfolge geben, aber noch mehr interessante Treffen, Applause, Freunde und neue Horizonte. Gebt nicht auf! Man weiß nie, was hinter der nächsten Kurve ist.

Delanna: Was darf das Publikum in Deutschland bei 360' von dir erwarten?
Aleksej: Ich gebe mich immer vollkommen der Arbeit hin, deswegen gebe ich alles, was ich mitbringe. Alle Emotionen, alle neuen tänzerischen Arbeiten und die ganze Energie. Auf mein eigenes Risiko werde ich mein neues Programm mitbringen. Ich hoffe, es wird dem Publikum gefallen. Wenn es so sein wird, dann werde ich mehr mitnehmen als ich mitbringe.

Delanna: Verrätst du uns deine Pläne für die Zukunft?
Mein aktueller Lebensabschnitt sieht gerade so aus, dass ich keine langfristigen Projekte plane. Ich beiße mich zielstrebig in die vorhandenen Projekte rein und versuche mit maximalem Aufwand daran zu arbeiten. Jetzt und hier. Vielleicht die Suche nach der neuen Philosophie und die neue Altersstufe zwingen mich dazu, manche Kunst- und Lebenswerte zu überdenken. Ich versuche mich auch als Organisator. Und wenn ich auch schon mit der Organisation einiger Veranstaltungen Erfahrung habe, nimmt mich mein neues Projekt des Sommerfestivals «Kiev Summer REST-N-FEST» voll in Anspruch. Mein Ziel ist es etwas neues und sehr interessantes zu kreieren. Noch arbeitet unser Team da dran, ob es klappt oder nicht — entscheidet ihr!

Vielen Dank für das interessante und außergewöhnliche Gespräch! Bis bald in Deutschland bei 360° Orient

Du bist neugierig auf diesen Künstler? Erlebe Aleksej live im Unterricht und auf der Bühne bei 360° Orient. Alle Infos unter www.360-orient.de